Die berühmten Bamiyan Buddhas

Naturfarbige Buddhas waren eigentlich bunt

Die berühmten einfarbigen Bamyian Buddhas waren eigentlich bunt. Welch eine Überraschung! Die Überreste der von den Taliban zerstörten afghansichen Bamiyan-Buddhas werden seit Jahren von einem wissenschaftlichen Team zusammengetragen, um eine Wiederherstellung und Restaurierung der großen Buddhastatuen vorzunehmen. Während der Restaurierungsarbeit machen die Wissenschaftler der Technischen Universität München eine interessante Entdeckung. Die Buddha Figuren wurden aus dem roten Sandstein im Bamiyangebiet herausgeschlagen. Vor ihrer Zerstörung zeigten sich die großen Steinbuddhas in den Naturfarben des Steins. Doch die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die großen Buddha-Figuren ursprünglich bunt bemalt waren. Die eigentliche Bemalung der Riesenbuddhas mußte rosa beziehungsweise blau gewesen sein. Diese Farben fand man bei der Analyse des Steins an der untersten Schicht. Die Steinfiguren wurden scheinbar öfters neu bemalt, da mehrere Farbschichten übereinander gelegt waren.

Imposanter Materialmix der Bamiyan Buddhas 

Eine ebenso interessante Entdeckung machten die Münchner Wissenschaftler bei der Untersuchung des Gesteins. Wie sich zeigte, wurden die filigranen Ausarbeitungen der Gewänder mittels Auftragen von Lehm in Verbindung mit vielen anderen Materialien durchgeführt. Es beeindruckt, welche Techniken die Künstler im sechsten und siebten Jahrhundert kannten und mit welcher Akribie die künstlerischen Arbeiten bei der Erschaffung der Riesen-Steinbuddhas durchgeführt wurden. Die großen Buddhas des afghanischen Bamiyan-Tals haben so nicht nur 1500 Jahre überlebt, sondern haben sogar in Teilen der Sprengkraft der Taliban getrotzt. Das verwendete Material ist hart wie Stein und in manchen Bereichen ist die Oberfläche glatt wie Porzellan.

Münchner Wissenschaftler als Expertenteam im Einsatz

Die größere Buddha-Statue misst 55 Meter. Die Untersuchungen haben ergeben, dass diese zwischen den Jahren 591 und 644 nach Christus erschaffen worden sind. Bereits im Zeitraum von 544 bis 595 nach Christus wurde die kleinere der beiden Buddha-Statuen kreiert, die immerhin noch staatliche 38 Meter groß ist. Zu dieser Zeit mussten die Steinfiguren des Bamiyan-Tals auch ihre bunten Kleider bekommen haben, wie die Wissenschaftler meinen.

Die Münchner Wissenschaftler sind Teil des Teams, welches dem Internationalen Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) angehört.