Der Bali Garten

Der Bali Garten braucht Platz,
mindestens für einen Tempel,
für ein Geisterhaus und
natürlich für sich selbst. 

Im Garten der Götter und Dämonen


Wer dem Reich der Götter einen Besuch abstatten möchte der ist im Garten „Bali“ zweifelsohne richtig. Kaja und Kelod sind die Pole des balinesischen Universums. Sie stehen für die Gegensätze des Lebens, wie Ying und Yang, Mann und Frau, Tag und Nacht, Dunkelheit und Sonne. Kaja steht für die Erhebungen, in denen die Götter wohnen und Kelod ist das Meer, das unbekannte Dunkle, ist die Stätte der Dämonen. Ein spannendes Verhältnis zwischen zwei Polen braucht der balinesische Garten, welches seine Besonderheit ausmacht.

Einlass am hölzernen Tor in den Garten Eden

Wer Einblick nehmen möchte in den balinesischen Garten, der muss an einem schweren, mächtigen Holztor um Einlass bitten. Dann dürfen die Stufen über die Schwelle genommen werden, bis einem der erste Blick gehört. 
Teil des tropischen Gartens Bali sind die unterschiedlichsten Bambushaine und Blütensträucher, die auch in unserer westlichen Vegetation zum Teil gut gedeihen. Neben dem Bambus sind es verschiedene Gräser in allen möglichen Grünschattierungen und vor allem Farne, wuchernd, dicht und utopisch, welche die starken Schwingungen der Umwelt in sanfte Rhythmen verwandeln. Der Regen wird über das verzweigte Blätterdach geleitet. So kann sein Nass im dichten Grün und auf den Steinen Verweilen, ohne gleich von der Sonne und dem Wind fortgetragen zu werden. Unter dem grünen Dach lassen sich Gartenskulpturen und Figuren aus Lavastein entdecken. Der balinesische Garten gibt den Steinen und Skulpturen den Raum und die Zeit, eine natürliche Tapete anzulegen. Die subtropische Luft sorgt für üppiges Wachstum während der Regenszeit. So legt sich eine wunderschöne Naturpatina über den Garten Buddhas und die göttlichen Steinskulpturen.

Moose, Gräser und viel Wasser im Bali Garten

Wenn Moose, Farne und Bambus bestimmen könnten, aus welchen Quellen sie gespeist werden wollen, dann würden sie im Garten Bali bestimmt nach Wassertrögen, Bachläufen und Springbrunnen verlangen und einmal am Tag nach einem kräftigen Schauer. Im Wasser steckt die ganze Kraft der Tropen und damit steckt diese wiederum in den Pflanzen, die ihre Kraft in ein üppiges Wachstum verwandeln. Dem Bambus kann man beim Wachsen förmlich zusehen. Die leisen Wasser sind es, eher stehend als fließend, die den balinesischen Garten ausmachen. Ein Plätschern ist angenehm und passend, ein Rauschen ein Spur zu mächtig. Ein Gartenteich bietet Platz für opulente Grashaine und sanfte Blütengewächse. Gespeist wird der Gartenteich von seiner Göttin Devi Tara, die ihren nie endenden Energiefluss bereitwillig zur Verfügung stellt. Und immer steht der Göttin ein Pendant zur Seite. Passend ist in jedem Fall ein Steinbuddha.

Platz für Dämonen und Geister

Den Dämonen hat man eine Oase des Rückzugs geschaffen und die Götter bekommen ihren gerechten Platz inmitten des Lebens. Eine handgeschlagene Buddhastatue aus grünem oder weißen Lavastein, eine Pagode aus schwarzem Lava, ein Tempelwächter Paar neben schmiedeeisernen Toren, die Götter werden alsbald ihre Lieblingsplätze ergründen und geben ihrer Seele ein zu Hause. Steintröge und Töpfe aus Ton und Steinguss bieten den Geistern und Dämonen Rückzugsmöglichkeiten. Viele Steinfiguren und Steinskulpturen sind Teil des balinesischen Gartens. Besonders in Hotelgärten kann man eine Vielfalt von Garten Buddhas und handgeschlagenen Steinfiguren bewundern.

Fließendes Wasser als Element für Energie

Um ein Verständnis für die balinesische Gartengestaltung zu bekommen, muss man die Kultur und die Bräuche und Sitten der Balinesen ergründen. Im Gegensatz zur fast ausschließlich muslimisch geprägten Bevölkerung Indonesiens, ist Bali mit seinem hinduistischen Ursprung ein Einöd unter der indonesischen Bevölkerung. Der balinesische Hinduismus mischt sich mit zahlreichen Bräuchen, Sitten und dem Urglauben der Bevölkerung. Die Balinesen sind stets bestrebt, im Einklang mit der Natur zu leben. Eine harmonische Beziehung zu ihren Mitmenschen, zur Umwelt und zum Universum ist von elementarer Bedeutung. An das Gute wird gedacht, dem Dämonen und negativen Geistern bietet man aber ebenso einen Platz an. Damit die Geister gut aufgehoben sind, stellt man in jeden Garten ein Geisterhaus. Bevor ein Grunstück bezogen wird, errichtet man ein Geisterhaus. Das Geisterhaus wird stets frisch mit Getränken und Speisen bestückt. Den Geistern muss man Freude bereiten darin zu wohnen, dann halten sie sich von den anderen Bereichen des Lebens raus.

Eine Mischung aus Pflanzen und Gartenskulpturen im Bali Garten

Der klassische balinesische Garten ist gekennzeichnet durch ein Tor, eine Mauer, die das Leben nach außen abgrenzt und einen Schrein, der zur Verehrung der Götter dient. Einen Garten als Gestaltungselement gibt es für die Balinesen nicht. Die Pflanzen kennt man als Nahrungsmittel oder Medizin oder gelten als natürlicher Schattenspender an heißen Tagen.

Üppige Flora, energetisches Wasser und versteinerte Skulpturen

Balinesische Gärten, wie sie in unserer Vorstellung existieren, haben sich vorwiegend in den Landes typischen Hotels auf Bali herausgebildet. Bestimmte, wiederkehrende Elemente findet man stets in diesen botanischen Gärten: tropische Pflanzen mit Bambus, Gräser und Farne, einen Tempel, eine Pagode oder Schrein neben Skulpturen aus Stein, wie Buddha, Ganesha und Devi und zahlreiche Wasserbecken, Pflanztröge und Pflanzgefäße, Teiche und wasserspeiende Figuren. Den obligatorischen Frangipani- oder Tempelbaum ersetzt man in unseren westlichen Gefilden durch einen zarten Blütenbaum. Diese werden den Göttern in den Tempel und Schreinen als Opfergabe gebracht oder sind einfach wunderschöne Schmuckstücke in den Händen eines Buddha.