Besuch des Nepal-Himalaya-Pavillon

Eine bayrisch asiatische Geschichte 

Die Geschichte des Nepal-Himalaya-Tempels von Anfang an

Mit der Weltausstellung in Hannover wurde der Nepal Himalaya Pavillon extra für die expo2000 aufgebaut. Es war Nepals Landesbeitrag. Das Nepal-Himalaya-Pavillon entpuppte sich ganz schnell als einer der beliebtesten internationalen Anlaufstellen der Weltausstellung. 178 Nationen und internationale Organisationen nahmen an der expo2000 teil. Mehr als 3,5 Millionen Besucher sahen den nepalesischen Tempel auf der expo2000. Die dahinterstehende Idee des Tempels war von Anfang, ein Symbol für Frieden, Harmonie und Toleranz zu schaffen. Eine religiöse Begegnungsstätte zu realisieren war keinesfalls beabsichtigt und sollte verhindert werden. Der Auftrag zur Verwirklichung der Idee als Bauwerk, ging an den Architekten Amrit Shaya. Mit einem kleinen Trick hat er von Anfang an verhindert, dass eine bestimmte Religion dieses Bauwerk für sich beanspruchen könnte. Das Bauwerk sollte in der Verbindung einer buddhistischen Stupa und eines hinduistischen Tempels realisiert werden. So sollte keine bestimmte Religion den Tempel für sich beanspruchen können. Eine wirklich gute Idee, wie wir finden. Der Pavillon sollte die Besucher animieren, die Unterschiede und vielmehr noch die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Religionen zu erkennen. Denn welche Religion kann letzten Endes für sich den Anspruch der Richtigkeit erheben, wenn eine Religion auch frei von Anmaßungen sein möchte. Aber auch das Bauwerk in der Betrachtung als solches ist wirklich beeindruckend. 800 nepalesische Familien waren bei der Erstellung mit den Schnitzarbeiten beschäftigt und haben ihre individuelle künstlerische Handschrift eingebracht. So lassen sich bei der Betrachtung immer wieder neue Details entdecken.

Wie kam der Nepal-Himalaya-Tempel nach Bayern?

Spannende Geschichte. Bis zur Expo2000 hatte Heribert Wirt weder mit Nepal noch mit Asien irgend etwas am Hut. Für Buddhastatuen, Tempel, Gärten und Philosophie hatten die Wirths bis dahin keine Zeit. Heribert Wirt hatte nur mitbekommen, dass man neben dem Tempel der Ruhe und des Friedens ein Bierzelt mit Blasmusik und Bier platzieren wollte. Er mischte sich ein wenig ein und half den Nepalesen, das Bierzelt neben dem Nepal-Himalaya-Pavillon zu verhindern. Daraus entwickelte sich eine erste Bekanntschaft zu den Nepalesen. Als dann am Ender der Expo nicht feststand, wo der beeindruckende Tempel hinkommen sollte, entschloss sich Heribert Wirt kurzerhand, diesen zu kaufen. Zwar gab es einige Interessenten für das Nepal-Himalaya-Pavillon, doch dass der Tempel eventuell als Affengehege in einem Zoo dienen sollte, damit war Heribert Wirth ganz und gar nicht einverstanden. Zeitlich und finanziell war dem Unternehmen ein solches Unterfangen zu diesem Zeitpunkt möglich, da er seine Firma für Gebäudetechnik gerade verkauft hatte und sich somit ein solches Projekt leisten konnte

Mit Buddhas Hilfe den Behördendschungel bewältigt

Heribert Wirth hatte zu diesem Zeitpunkt schön Pläne geschmiedet, wo der Tempel zukünftig stehen sollten, nämlich auf der Martiniplatte am zu Regensburg nahe gelegenen Bayerischen Wald. Da mussten aber noch die Behörden von diesem Vorhaben überzeugt werden. Neben dem Tempel sollte auch sein neues privates Domizil entstehen und dafür eine Genehmigung zu erwirken war zwischen unmöglich bis gänzlich aussichtslos. Mehrere Monate lag der Tempel zerlegt in seinen Einzelteilen am Regensburger Hafen und manche Tage waren der Oberpfälzer vom Behördendschungel so genervt, dass er sogar überlegte, dieses Projekt einzustampfen und den Tempel wieder zu verkaufen. Doch wie es im Leben oft so spielt, kam genau zu diesem Zeitpunkt die Genehmigung der Behörden. Der Weg war frei für die Entstehung dieser einmaligen Tempelanlage mit den Buddhastatuen und der beeindruckenden Gartenanlage und, dem privaten Wohnhaus der Wirths.

Errichtung des Bayern Tempels und der faszinierenden Gartenanlage

Auch die Vorbereitungen des Geländes und der Aufbau der Tempelanlage hilt so manche Herausforderung bereit. Der ehemalige Steinbruch musste mit schwerem Gerät bereitet werden. Für 38 Nepalesen, die ein Jahr mit dem Aufbau des Nepal-Himalaya-Pavillons beschäftigt waren, musste eine Arbeitserlaubnis eingeholt werden und ihr Leben in Deutschland organisiert werden. Denn zu dem schwer zu bearbeitenden Holz des Salbaums brauchte man wirklich Könner und Versteher des Werks. Diese Holzart wird ansonsten gerne für den Haus- und Brückenbau verwendet. 480 Tonnen schweres, geschnitztes Holz musste von nepalesischen Spezialisten bearbeitet und in Form gebracht werden. 160 000 Dachziegel wurden von einer nahegelegenen Ziegelei in Handarbeit gefertigt. Diese wurden benötigt, um den Tempel in das Dach den klimatischen bayerischen Verhältnissen anzupassen. Die Vorbereitungen für den 40 mal 40 Meter großen Tempel und für die Gartenanlage verlangte schweres Gerät auf der Martiniplatte. Mit der Fertigstellung des 23 Meter hohen Gebäudes und der 18 Kilogramm schweren Goldspitze des Tempelturms brach im Vorderen Bayerischen Wald ein neues Zeitalter an. Seit dem 15. Juli 2003 ist der originalgetreue Nepal-Himalaya-Tempel der Öffentlichkeit zugänglich.

Schaugarten des Nepal-Himalaya-Parks

Über die Jahre hinweg hat sich um den Nepal-Himalaya-Tempel eine umfangreiche Gartenanlage entwickelt. Trockene Hänge und Feuchtzonen wechseln sich ab. Ein großer Heidegarten beeindruckt ebenso, wie die zwei großen Teiche. Der Garten gibt viele Anregungen, bietet insbesondere auch Möglichkeiten, mit den Gedanken und Blicken zu verweilen. Eingebetet in den Gartenanlage lassen sich prächtige Steinfiguren entdecken. Auf der gegenüberliegenden Seite zum Gehweg steht eine große, mächtige Buddha Statue aus Stein auf einer leichten Anhöhe. Die leichte Hanglage der Gartenanlage bringt eine besondere Struktur und Übersichtlichkeit in das gesamte Gefüge. Und immer wieder sind es die Steinfiguren, die zum Verweilen und Betrachten animieren. Ein liegender Buddha, ein Ganesha aus Stein mit einer prächtigen Naturpatina, ein Shivastatua, die Göttin Dewi, eine mächtige Pagode aus weissem Stein, und viele Steinfiguren, die ihren Ursprung in Asien haben. 

Der gesamte Bewuchs musste nach den klimatischen Gegebenheiten ausgesucht werden. Der ehemalige Steinbruch befindet sich an den letzten Ausläufern des bayerischen Waldes. Zu Füßen liegt die Donau. Das kontinentale Klima verspricht Hitze und Trockenheit im Sommer und Schnee, Kälte und Frost im Winter. Der Boden ist steinig, durchzogen mit verwittertem Granit. Der saure Boden wurde größtenteils mit lehmigen Böden aus dem Donautal aufgebessert, um das Pflanzenwachstum zu optimieren. Wie man sieht, ist die Symbiose aus Bayerischen Naturgegebenheiten und neu geschaffener Flora und Fauna gelungen.

Der originalgetreue Chinagarten

In den Folgejahren wurde der bestehende Garten mit dem neu geschaffenen Chinagarten erweitert. Das große Ehrentor, eine hölzerne Brücke und der chinesische Pavillon sind originalgetreue Nachbauten. Die sechs Glocken sind Duplikate aus dem Glockenmuseum in Peking und verleiten so manchen Besucher, am vorübergehen ihre Klänge zu entlocken. Beeindruckend sind die chinesischen Tempellöwen am Wegesrand, die zur linken und rechten Spalier stehen. Die aus weissem Stein geschlagenen Steinfiguren haben eine natürliche Patina angelegt. Die Natur hat das Werk vollendet, wenn man das überhaupt jemals so behaupten kann, was der eigentliche Künstler aus dem Naturstein geschaffen hat.

Auch das kleine Bhutan hat einen gewichtigen Platz in Wiesent 

Die jüngsten Attraktion in Wiesent sind Bauten aus Bhutan, die an die bereits bestehende wasserbetriebene Gebetsmühle angegliedert wurden. Die bunten Farben, bezeichnend für die bhutanesische Handwerkskunst, begeistern ganz einfach. Zur Einweihung des neuen Tempels wurde ein Hohe Priester des Buddhismus geladen. Entdecken lassen sich in der Tempelanlage viele buddhistische Symbole. Und, es wird auch mit viel Sympolik gearbeitet. Die zersplittete Steinlandschaft verlangt den Bau von Brücken und Brücken verbinden nun mal. Nichts steht der Aussage von Brücken nach, wenn es um die Verbindung von Menschen, Landschaften und Kulturen geht. Die originalgetreuen Brückenbauten nach chinesischen, nepalesischen und anderen Vorbildern sind allemal Quellen der Inspiration.

Wie kommt man zum Nepal-Himalaya-Tempel in Wiesent

Anfahrt: Auf der Autobahn A3 nimmt man die Abfahrt Wiesent. Wiesent liegt direkt an der Autobahn A3 zwischen Deggendorf und Regensburg. Mit dem Auto erreicht man den Pavillon von Regensburg in ca.15 min, von Nürnberg in ca. 60 Minuten, von Passau in ca. 40 Minuten, von München in ca. 70 Minuten. Nach der Abfahrt gehts Richtung Brennberg , dann nach 1 km über die Ampelkreuzung geradeaus Richtung Brennberg und nach weiteren 1,5 km rechts Einfahrt zum Gelände des Nepal Himalaya Pavillon. Manchmal wird man bereits beim Parken von einem Nepalesen in die Parkbucht eingewiesen. Ein Lächeln ist immer mit dabei.