Bali Schirme im vielfältigen Einsatz
Es gibt wahnsinnig viele landesübliche Gelegenheiten und kirchliche Zeremonien, an denen die Balinesen ihre berühmten Tempelschirme aufstellen. Ein buntes und vielfältiges Farbspektrum mit Tempelschirmen, die gleichzeitig als Sonnenschirme dienen, kommt zum Einsatz. In der balinesischen Sprache heißen die Schirme "tedung", was wörtlich übersetzt soviel bedeutet wie "bewachen". Bewachen sollen die Balischirme die unzähligen Schreine, die beinahe an jeder Straßenecke platziert sind. Die Tempelschirme sind die Bewacher der Schreine, die sich in ihrer Ausrichtung wiederum am heiligen Berg Gunung Agung orientieren. An Schreinen werden häufig weiße oder gelbe Bali Tempelschirme aufgestellt, oftmals auch mit drei Dächern übereinander. Die Farben weiß und gelb symbolisieren die Hingabe an die Hindu-Religionen und verdeutllicht die verschiedenen Erscheinungsformen des Gottes. Wenn bunte, aber ausgewählte Farben bei Prozessionen eingesetzt werden, spiegelt die Farbe des Tempelschirms die Art der Zeremonie wieder.
Ursprung der Bali Tempelschirme
Wo genau der landestypische Balischirm seine Herkunft gefunden hat, dessen ist man sich nicht so ganz sicher. Balinesische Historiker meinen, eine chinesische Prinzessin, die während der Majapahit Ära im 13. Jahrhundert auf einem Handelsschiff Java besuchte, hatte erstmals einen solchen Schirm mit dabei. Die Prinzessin wollte ihre zarte Haut vor der tropischen Sonne schützen. Der Adel brachte also die ersten Schirme nach Indonesien, zuerst nach Java und von dort aus mit den Heimischen nach Bali. Das Dach des Sonnenschirms setzte man in der Folge symbolisch ein, um den Göttern neben den Schreinen einen Schattenplatz anzubieten. Über die Jahrhunderte hat sich daraus eine starke Hindu- und Balitradition entwickelt. Heute haben die landestypischen Schirme auf Bali eine starke Symbolkraft. Unweigerlich sind die Tempelschirme mit Bali verbunden. Die Tempelschirme "Tedung" werden von Touristen automatisch mit Tempeln, Schreinen und Prozessionen in Verbindung gebracht. Und zu Hause denkt man beim Anblick eines Bali Schirms automatisch an die Urlaubsinsel Bali. Heute werden die landestypischen balinesischen Schirme auch in Hotellobbies und in Gärten als Sonnenschirme für Touristen eingesetzt.
Die Balinesen schaffen noch heute die Schirme für ihre Tempel an. Nach dem Mondkalender finden die bedeutenden Zeremonien statt, für welche sie die Farben der zum Einsatz kommenden Tempelschirme wählen. Die Anschaffung der Tempelschirme wirnd von den Gemeindemitgliedern gemeinsam vorgenommen. Als einfacher Akt der Reinigung werden die Tempelschirme vor ihrem ersten Einsatz mit Weihwasser besprengt.
Bali Sonnenschirme sind über Bali hinaus beliebt
Weil die Bali Schirme Tendung mittlerweile über Bali hinaus eine große Nachfrage erfahren haben, haben sich aus familieren Produktionsstätten kleine handwerkliche Industriebetriebe entwickelt, die sich mit der Herstellung von Tempelschirmen und Sonnenschirmen beschäftigen. Neben der Schirmmanufaktur hat sich auch eine Stoffindustrie entwickelt. Die balinesischen Farben sind kräftig und stets haben die eingesetzten Farben ihre Bedeutung.Die unterschiedlichen Farben werden verschiedenen Göttern zugeordnet: Wisnu - schwarz, Brahma - rot, Shiwa - bunt, Iswara - weiss ( oder silber, Mahadewa - gelb oder gold, Sangkara - grün, Maheswara - rosa, Rudra - orange, Sambhu - blau, um nur einige zu nennen. Die Farben der Schirme sollen die Legenden und Mythen der Götter widerspiegeln. Auch Schriftzeichen und Bemalungen auf Schirmen haben ihren Sinn.
Die örtlichen Regierungen auf Bali veranstalten Wettbewerbe um die schönsten, beeindruckendsten und auffälligsten Tempelschirme. Mit der Preisverleihung gewinnen die verantwortlichen Hersteller, Designer und Handwerksbetriebe an Ansehen. Wer den schönsten Schirm herstellt, wird in der örtlichen Presse genannt und man spricht darüber.
Herstellungsprozess der Bali Schirme
Betrachtet man den Ablauf des Prozesses bis ein Bali Schirm hergestellt ist, merkt man, dass zeitlich aneinander folgend eine Woche Arbeitszeit dahinter steht. Ein aufwendiger Prozess, der sich beim Anblick eines Tempelschirms jedenfalls lohnt. Im ersten Schritt wird die Holzstange geschnitten und bemalt. Dann müssen die Speichen für den Schirm hergestellt werden. Diese werden im Innenbereich des Schirms mit einem verflochtenen Netz versehen. Mit meist alten Nähmaschinen werden die Stoffe für die Bedachung des Schirms zusammen genäht. Der Schirm wird dann noch mit Perlen, Quasten und auffälligen Accessoires dekoriert. Das Highlight ist die handgeschnitzte Tempelspitze, die der Schirm am Ende noch aufgesetzt bekommt. Schon allein die Herstellung eines Tempelschirms ist für die Arbeiter ein religiöser Akt, dem sie sich hingeben. Die Herstellung von "Tendung" Sonnenschirmen oder Tempelschirmen ist ein Handwerk, dessen Wissen in den Familien über die Generationen hinweg weitergegeben wird. So sensitiv wie die Balinesen mit ihrer Religion umgehen, so gefühlvoll und achtsam sind sie bei der Herstellung ihrer Schirme und natürlich auch bei der Auswahl ihres Tempelschirms für "ihren" Tempel.